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Zucker wird geliebt und verteufelt. Die Süße in weiß oder braun, fest oder pulverisiert, gerät immer wieder in die Schlagzeilen. Wenn der Mensch das Licht der Welt erblickt, scheint er noch weitgehend frei von dem Verlangen nach süßem Geschmack. Doch so sehr Eltern auch versuchen ihren Nachwuchs von der süßen Verführung fernzuhalten, es kommt der Tag, da kommen die Kleinen auf den Geschmack. Erschwerend kommt hinzu, dass die Empfänglichkeit für Süßes im Menschen angelegt ist, signalisierte es unseren Vorfahren doch Jahrtausende lang, dass diese Nahrung nicht giftig ist. Die Karriere des Zuckerkonsums  gipfelt dann, statistisch gesehen, in einen Prokopfverbrauch von etwa 34 Kilogramm pro Jahr.  Drei Gramm Zucker entsprechen etwa einem Stück Würfelzucker, man stelle sich also einen jährlichen Berg von über 11300 Würfelzucker vor.

Zucker ist für viele Zivilisationskrankheiten verantwortlich

Die süße Verführung kann, im Übermaß genossen, müde, launenhaft, depressiv und natürlich übergewichtig machen. Mehr noch: Zucker kann das Verdauungssystem stören, fördert Pilzbefall im Darm, schwächt das Immunsystem, ist Nahrung für Tumorzellen und begünstigt Allergien. Zucker lässt das Gehirn schrumpfen, stört den Schlaf und fördert Bindegewebsschwäche und Falten. Durch den Glykations-Prozess, verursacht er eine Verzuckerung der Gewebefasern, die Haut verhärtet sich und ihre Elastizität nimmt ab.

Wo steckt überall Zucker drin?

Wer das Wort Zucker hört, denkt zuerst an Süßigkeiten und Kuchen. Doch erhebliche Mengen Zucker verstecken sich auch in Produkten, in denen wir ihn gar nicht vermuten. Beispielsweise in sauren Gurken, Frikadellen, Pizza und natürlich Fertiggerichten. Auch in gesüßten Getränken steckt eine große Menge an Zucker, die, im Übermaß konsumiert, schnell den Kalorientagesbedarf erreichen. Selbst Wassersorten mit Geschmack, die aussehen wie reines Wasser, können rund zwei Stück Würfelzucker pro Portion enthalten.

Das Gehirn fühlt sich vom Zucker belohnt

Zucker bewirkt die Freisetzung von bestimmten Botenstoffen, die für Wohlbefinden sorgen und da der Mensch sein seelisches Wohlbefinden braucht, greift er immer wieder zu dem Stoff, der ihn belohnt. Die Kombination Zucker mit Fett ergab bei Experimenten eine besonders hohe Effektivität. Dieser Wunsch nach immer wiederkehrendem Wohlbefinden löst eine Art Suchtverhalten aus.

Wenn das Gehirn gelegentlich vermeldet „Schokolade bitte!“, so ist das noch keine Sucht. Ein Suchtverhalten ist es dann, wenn man nicht mehr aufhören kann, obwohl man weiß, dass es schadet. Ein Teufelskreis. Denn je mehr Zucker wir zu uns nehmen, desto mehr wächst das Verlangen danach und desto schneller haben wir wieder Hunger auf noch mehr Zucker.

Schnell verfügbare Kohlenhydrate (dazu gehören auch Weißbrot und Weißmehlprodukte) schießen als Zuckerbausteine direkt ins Blut und provozieren eine schnelle und überreichliche Insulin Ausschüttung. Die Aufgabe des Insulins ist es, den Blutzuckerspiegel wieder zu senken. Wenn die Energiedepots schon gefüllt sind, werden die übrigen Zuckerbausteine in den Fettdepots und der Leber gespeichert. Je häufiger die Bauchspeicheldrüse überreichlich Insulin ausschüttet, desto weniger wirkt das Insulin und die Blutzuckersenkung funktioniert nicht mehr richtig, es entsteht eine Insulinresistenz.

Wann das Gehirn nach Zucker verlangt

Zucker sind einfache Kohlenhydrate und damit der Lieblingsbrennstoff des Körpers. Damit kann er nämlich am schnellsten Energie erzeugen. Bei Stress interpretiert der Körper dieses Stressgefühl und die ausgelöste Hormonlage, mit einer Notsituation, für die er wohl sehr bald extra Energie benötigen wird. Um für diese Energie zu sorgen, gaukelt uns das Gehirn vor, dass der Körper extra Zucker braucht, weil er nicht genügend hätte. Was nicht stimmt. Doch anstatt sich aus den Zuckerspeichern zu bedienen, verlangt der Körper nach noch mehr Nachschub von seinem Lieblingsbrennstoff.

Taugt Süßstoff als Ersatz?

Auch wenn das Gehirn dem Körper, insbesondere bei Stress, perfekt vorgaukelt, noch mehr Zucker zu

benötigen, fällt es selbst auf diese Tricks nicht herein. Wird Zucker gegen einen künstlichen Süßstoff ausgetauscht, reagiert der Körper aufgrund des süßen Geschmacks ebenfalls mit einer Insulinausschüttung. Es ist also nicht unbedingt etwas gewonnen. Künstliche Ersatzstoffe stehen zudem in der Kritik langsamer abgebaut zu werden als natürliche.

Andere Süßmittel wie Honig oder Ahornsirup sind eine kleine Alternative. Sie haben zwar ähnlich

viele Kalorien wie Zucker, sind jedoch natürlichen Ursprungs und haben einen intensiven Eigengeschmack, was das Gehirn schneller zufriedenstellt und die Menge reduziert.

Zu den natürlichen Zuckerersatzstoffen gehören Stevia und Xylit. Stevia besitzt eine sehr hohe Süßkraft, weswegen nur sehr wenig benötigt wird. Xylit beeinflusst den Blutzucker- und Insulinspiegel geringfügiger als herkömmlicher Zucker und hat damit auch weniger negativen Einfluss auf den Fettstoffwechsel.

Hat Zucker auch Gutes in sich?

Bei so viel Negativem muss nun auch etwas Positives vermeldet werden. Nicht nur, dass dem Zucker enorme Heilkräfte zur Wundbehandlung und die Unterdrückung von Infektionen nachgesagt werden, er macht, zumindest vorübergehend, leistungsfähiger und sogar ein wenig glücklich. Man spürt es unmittelbar nach Zuckergenuss am eigenen Leib: Ein Gefühl von Leichtigkeit und Wohlbehagen nimmt von einem Besitz, die Konzentrationsfähigkeit steigt und Nervosität schwindet. Insulin aktiviert unter anderem die Bildung eines Stoffes, der im Gehirn Serotonin entstehen lässt und das führt zu heiterer Gelassenheit. Kakao enthält übrigens einen weiteren, dem Serotonin ähnlichen Stoff. Dieser soll gar Verliebtheitsgefühle auslösen. Deshalb führt Schokolade als Kombinationsprodukt von Zucker und Kakao zu der Weisheit „Schokolade macht glücklich“. Für diesen seelischen Höhenflug reichen jedoch bereits 2,5 Esslöffel Zucker (also 30 g reine Kohlenhydrate). Mehr bringt nicht mehr Höhenflug, im Gegenteil. Wie viel Zucker pro Tag ist denn nun in Ordnung? Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt nicht mehr als 25 – 50 Gramm Zucker am Tag. Womit einmal mehr die goldene Mitte gefragt ist, also alles in Maßen genießen!

So entwöhnst du den Körper von zu viel süß

  1. Meide zuckerhaltige Getränke und ersetze diese durch stilles Wasser oder Kräutertee. Gerne mit Zitrone oder Pfefferminz, denn das macht gleich noch basisch. Wenn du dich nicht so plötzlich auf ungesüßte Getränke umstellen kannst, so beginne mit Schorle und verdünne jede Woche mehr.  Wenn du die Cola nicht so einfach lassen kannst, so trinke davor ein Glas Wasser und dann erst die Cola. Auch so gewöhnt sich der Körper nach und nach das Verlangen auf „extrem zuckersüß“ ab.
  1. Spare dir die Zwischendurchnaschereien und gönne dir die Nascherei direkt nach der Mahlzeit. Da ist der Blutzuckerspiegel bereits erhöht, und weil du schon gesättigt bist, fällt die Portion der Süßigkeit meist geringer aus.
  1. Gönne dir den „Tag der Naschereien“. Ein Tag in der Woche iss alle Süßigkeiten, die du magst, an den anderen Tagen keine. Du wirst es nicht schaffen an diesem Tag alles nachzuholen, was du normalerweise an den  anderen 6 Tagen vernascht hast.